Disempowerment.
Bezeichnungen. Bemalungen. Das sind die uralten Techniken der Zauberei. Aneignungsoperationen und Werkzeuge, die sich der Stadtplanung und ihren Steinen stellen, sich selbst einschreiben und unterwandern. Sie sagen, hier leben Menschen.
Realism.
Jenseits der inszenierten Warenwelten, jener zweiten Realität, die schon durch die Pop Art kritische Würdigung fand, öffnet sich das Feld des Wirklichen. Das Wirkliche und Private ist der neue Realismus.
Hybridisation.
Nicht nur die Kunden sind hybrid in ihrem Verhalten. Vertikalisierte Designer, die offensiv alle Konzepte der Gegenwart spielen, machen die postkoloniale DNA der Hybride anfassbar: Das ist nicht multichannel retailing, sondern das sind jenseits von Amazon, Google oder Facebook die Geschäftsmodelle der Gegenwart.
Empathy.
Wenn alle alles schon gedacht haben, an die richtige Musik am richtigen Ort, den richtigen Ladenbau, authentisch natürlich, mit den richtigen Taschen als Markenbotschaft auch nach dem Kauf - was bleibt dann noch?
Encryption.
Edgar Allan Poe wusste es schon. Um einen Brief zu verstecken sollte man ihn offen liegen lassen. Das Gesuchte will entdeckt, entschlüsselt werden. Aber wenn etwas absichtlich versteckt wird und gefunden werden soll, geht der Reiz des Suchens möglicherweise verloren. Daraus lässt sich vielleicht keine Retailstrategie ableiten, es zeigt aber das Risiko einer zu perfekten Inszenierung auf. Gerade die selbstständige Entschlüsselung und Umnutzung ist eine Taktik oder gar Strategie des Kunden. Verpackt ist Unverpackt.
Normalisation.
Differenzierung durch Normalisierung? Nonchalance hätte man früher gesagt; heute heißt es Normcore. Das Bizarre von gestern: Punk, Ted oder Wave und ihrer Attribute aus teils präkolonialen Quellen (z.B. Tattoos), hat sich im Mainstream verortet. Das Bizarre ist Normalität.
Annexation.
Sind die 80er zurück? Ja! Und die 60er, die 70er, die 90er und auch die 00er Jahre. Punk DIY hat es als anarchistisches Konzept vorgemacht. Die Übermalung: Produkte des Massenkonsums werden übermalt, ergänzt, veredelt. In den 80ern gab es einen Edding, den berühmten Lackstift, zur Bemalung der drei Streifen auf den Turnschuhen dazu. Heute ist dieses Prinzip in das Event als handwerklich-künstlerische Aktion gerettet.
Narration.
Storytelling? Ja, aber nicht einfach nur, um etwas zu emotionalisieren. Wir sollten das Wort aus der Marketing-Sprache streichen. Jeder behauptet zwar zu wissen, worum es geht. Dennoch bleibt der Eindruck, dass es nicht so ist. Es geht nicht um Emotionen, sondern um Erlebtes. Eine gute Geschichte erzählt am besten immer der, der sie erlebt hat. Halten wir Ausschau nach Erzählungen, nach Menschen mit Geschichten und nicht einfach nur nach Geschichten.
Transformation.
eCommerce ist eCommerce und stationär bleibt stationär? Multichannel ist dann beides oder auch nicht. Die Potenziale, die sich heute aus der Digitalisierung der Welt ergeben, haben nicht mehr ihre angestammten Orte. Online darf und muss auch in die tradierten Retailformate gehen.